Der eigene Pool – Vergnügen mit Verantwortung
Der Pool im Garten bringt auch eine große Verantwortung mit sich. Neben dem sorgsamen Umgang mit der Ressource Wasser bei der Befüllung und Pflege des Pools sowie bei der Abwasserentsorgung ist auch die Kindersicherheit zu beachten.
Die ersten Sonnenstrahlen steigern die Lust auf den Badespaß im eigenen Pool. Mit der Anzahl der privaten Schwimmbäder steigen jedoch die benötigten Trinkwassermengen aus der öffentlichen Wasserversorgung. Auch die richtige Dosierung von Schwimmbadchemikalien und die Entsorgung von Schwimmbadabwässern verlangen Wissen und einen sorgsamen Umgang. All diese Informationen finden sich in der Broschüre „POOL – Nasses Vergnügen mit Verantwortung“, die Landesrat Hans Seitinger gemeinsam mit Geschäftsführer Dietmar Luttenberger (Wasserverband Grazerfeld Südost) und Daniela List (Ecoversum) präsentierte.
Sorgsamer Umgang mit der wertvollen Ressource Wasser
Durch den Niederschlagsmangel und die damit einhergehende Trockenheit sind in einigen Regionen die Grundwasserstände deutlich unter den langjährigen Mittelwerten. Die Steiermark besitzt gesamt gesehen zwar ausreichende Wasservorkommen, diese sind jedoch regional unterschiedlich verteilt. Trockenperioden wie in den Jahren 2000 bis 2003 oder in den Sommern 2013 und 2015, die zu Versorgungsproblemen in der Ost-, Süd und Weststeiermark führten, haben deutlich gemacht, wie wichtig ein sorgsamer Umgang mit den Wasserressourcen ist.
Schutz für Grundwasser und Versorgungssicherheit
„Der Schutz des Grundwassers und die Versorgungssicherheit sind wichtiger denn je. Das erfordert von allen Schwimmbad-Besitzern eine besondere Sensibilität beim Befüllen und Betreiben eines Pools. Der eigene Pool ist ein Vergnügen, mit dem eine große Verantwortung einhergeht“, erläutert Nachhaltigkeitslandesrat Hans Seitinger. Mit der zunehmenden Zahl der meist mit erheblichem Chemikalieneinsatz betriebenen privaten Schwimmbäder kommt auch der Frage des Gewässerschutzes, vor allem bei der Entsorgung von Schwimmbadabwässern, eine immer größere Bedeutung zu. „Grundwasser und Fließgewässer müssen vor umweltschädlichen Substanzen und die Kanalisation vor stoßweisem, übermäßigen Fremdwassereintrag geschützt werden“, mahnt Seitinger.
Befüllung nur nach Absprache mit dem Wasserversorger
Die Befüllung des heimischen Pools sollte nach Absprache mit dem regionalen Wasserversorger und über die hauseigene Wasserleitung über die Nachtstunden erfolgen. So werden Trinkwasserengpässe vermieden und dem Badespaß steht nichts mehr im Weg“, erläutert Geschäftsführer Dietmar Luttenberger vom Wasserverband Grazerfeld Südost. Die Wasserentnahme aus Hydranten ist für Privatpersonen unzulässig. Sie kann zu einem Druckabfall in den Wassernetzen führen und damit ebenfalls die Trinkwasserversorgung gefährden.
Schutzvorkehrungen für Kleinkinder
Die wichtigste Regel: Kinder niemals unbeaufsichtigt am und im Wasser lassen! Eine einfache, aber effektive Schutzmaßnahme für Kleinkinder ist die Errichtung eines Zauns.
Richtige Pflege schützt Gesundheit und Umwelt
„Eine Desinfektion des Wassers ist grundsätzlich in jedem Schwimmbecken notwendig, weil Mikroorganismen dort nahezu ideale Lebensbedingungen vorfinden“, erläutert Daniela List. Mit ein paar einfachen Maßnahmen können jedoch Gesundheit und Umwelt geschützt werden.
- Der Schmutzeintrag sollte durch eine Überdachung vermieden werden. Ist das nicht möglich, wird empfohlen, Fremdkörper (Blätter, o.ä.) regelmäßig mechanisch, z.B. mit Kescher und Bürsten zu entfernen.
- Die Filteranlage sollte so dimensioniert sein, dass das gesamte Wasser mindestens zweimal täglich umgewälzt wird.
- Die Desinfektion sollte vorzugsweise mit Chlor in richtiger Dosierung erfolgen. Das Chlorungsverfahren hat sich sowohl in der Badewasseraufbereitung wie auch in der Trinkwasserdesinfektion seit vielen bewährt. Auch die Salzelektrolyse ist eine Desinfektion mit Chlor, was den wenigsten Pool-Besitzern bekannt ist. Und sogar bei kurzzeitiger, starker Algenbelastung hat sich in der Praxis der Einsatz von Chlor bewährt. In diesem Fall wird eine Stoßchlorung durchgeführt.
- Von alternativen Methoden raten die Expert:innen ab. Sie können die Desinfektion mit Chlor nur teilweise ersetzen und bewirken oft einen höheren Einsatz an zusätzlichen Schwimmbadchemikalien (z.B. Algizide). Vor allem Kupfer- und Ammoniumsulfat sollten nicht verwendet werden. Es sind Umweltgifte.
Entsorgung der Schwimmbadabwässer
Beim Betrieb eines Schwimmbades fallen in der Regel Abwässer an, die unterschiedlich verunreinigt sind und deshalb auch unterschiedlich entsorgt werden sollen.
- Wässer, die beim Rückspülen des Filters und Reinigen des Beckens anfallen, sind über den Kanal zu entsorgen.
- Wässer, die beim Entleeren des Beckens im Herbst anfallen, können breitflächig auf eigenem Grund verrieselt werden, wenn der gemessene Chlorgehalt unter 0,05 mg/l liegt.
Broschüre
In der Broschüre „POOL – Nasses Vergnügen mit Verantwortung“ finden sich Grundlagen und praktische Tipps für Schwimmbad-Besitzer, damit Grundwasser, Oberflächengewässer und die eigene Gesundheit durch den Badespaß im eigenen Garten nicht beeinträchtigt werden. Die Broschüre kann über das Amt der Steiermärkischen Landesregierung – Abteilung 14 (abteilung14@stmk.gv.at) bestellt, oder unter www.wasserwirtschaft.steiermark.at/Publikationen gratis heruntergeladen werden.
v.l.n.r. Ing. Daniela List, Ök.-Rat Johann Seitinger Landesrat, Dipl.-Ing. Alexander Salamon, Ing. Dietmar Luttenberger